Sonntag, 25. Oktober 2009

Christophs Wort zum Sonntag am Sonntag

Ob man es nun mit Hugo hält („ Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber zu schweigen unmöglich ist.“) oder doch Debussy heranzieht („Musik beginnt da, wo das Wort unfähig ist, auszudrücken.“), eines steht fest – über Musik zu schreiben ist oftmals sauschwer und man wird der Sache nicht immer gerecht.
Dennoch hier vorweg: super, dass es Formate wie dieses hier gibt!
Denn: Warum nicht den enormen Input reflektieren, den man bekommt, wenn man sich tiefgreifend mit Musik unterschiedlicher Form beschäftigt, und Menschen daran teilhaben lassen?
Auf diese Weise findet vielleicht doch der eine oder die andere Zugang zu vorher ungewohnter/ungeliebter/ungehörter Musik.
So! Philologische Bremse reinhauen, Kaffee beigeholt und ab in medias res.
Vergangenen Freitag waren David Moufang (aka Move D) und Thomas Meinecke (bekannt u.a. als Zeit-Kolumnist und F.S.K.-Gründungsmitglied) im Cube in Heidelberg zugegen.




Unglücklicherweise konnten wir (darunter auch der Schöpfer dieses Blogs) erst um ca. 3:30 Uhr die Hallen betreten – es sei jedoch gesagt, dass es publikumstechnisch wahrscheinlich keinen großen Unterschied gemacht hätte, früher zu kommen.
Uns bot sich ein leider häufig vorzufindendes Szenario dar: Dancefloor fast komplett leer, einige nette bekannte Gesichter, etliche Nature-One-Cretins (mit ebensolchem T-Shirt) aber vor allem: verdammt deepe Sounds.
Zur Begrüßung rotierte direkt ein grundsolider Jovonn-Tune (Thomas und ich hatten letztes Mal lustigerweise gerade über diesen Artist Lobeshymnen angestimmt), gewohnt high-standard also.
Be sure to check - http://www.discogs.com/artist/Jovonn
David spielte sehr tolle ausgeprägt flächige Stücke, die neue Depth Perception vom ominösen Raza mit, naja, polarisierenden Vocalsamples
http://www.rushhour.nl/store_detailed.php?item=51732
und feuerte ein geniales, krudes Acid-Monster ab – raw as fuck, ID to be confirmed!
Thomas spielte mehrere vermutlich weit, weit runtergepitchte Classics aus der Relief-Ecke und auch das funktionierte bestens.
Die neue Yore
(http://www.discogs.com/A-Work-In-Progress-Untitled-EP/release/1925682) entfaltete sich im Club-Kontext ziemlich mitreißend – besonders dann, wenn ich bedenke, wie unspektakulär mir die ersten Snippets vorkamen. Der Herr Pearson, also Chez D, hat wohl einfach Recht, wenn er sagt:
„Let’s just say, for instance, I’m going to play the beginning of this choice (cues up record) and I’m going to play this (plays a few seconds of music). We wanted that sound to rip through your body. So how do you consciously have an idea of a sound ripping through your body unless you’ve been in a place where something has ripped through your body? So we were designing stuff because we had been there. We were dancing in the middle of the dancefloor and we wanted to know what it would be like to create stuff that would just grab you."
Clubmusik auf ganz hohem Level, nicht mehr und nicht weniger.
Herzlicher Dank gebührt an dieser Stelle unserem Mithörer, -feierer und Fahrer Olli, der auf dem Weg nach und aus Heidelberg zweimal mit unfreiwilligen Lenkrad-Fotos belästigt wurde.

Abschließend noch in angemessener Kürze ein paar alte/neue Highlights der letzen Woche:

Upcoming Nebraska Release auf Rush Hour – Review vom Hausherrn folgt:
http://www.decks.de/t/nebraska-a_weekend_on_my_own_ep/bub-52


Kürzlich aufgenommen - DJ-Set von oben erwähntem Gottvater Move D aus dem Pariser Rex-Club, repräsentativ für seine momentanen "weapons of choice" und sehr geil:
http://soundcloud.com/move-d/move-d-rex-club-sept-10th-2009


Alter Kram (wenns mal wieder „liebevoller“ zugehen darf/soll):




In diesem Sinne,
Have a good one!

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